Main Echo / Nachbericht 27.08.2018

 

 

Zehn Stunden Techno
Musik: >> Waldclubbing << am Grießsee inKahl mit 350 Fans - Basslastige Klänge und entspanntes Publikum

 

 

Kahl. Techno-Fans aus der ganzen Region hat es am Samstag zum Rotkreuz-Gelände am Kahler Grießsee gezogen – nicht zum Schwimmen, sondern zur zweiten Auflage des „Waldclubbing“. Sie erlebten zehn Stunden, von 12 bis 22 Uhr, sieben DJs am Mischpult. Um Kritikern der basslastigen Musik entgegen zu kommen, hatte der Veranstalter, die Gruppe WLT, gegenüber dem Vorjahr einiges geändert.

Sphärische Elektroklänge, hämmernde Bässe: Für das rund 20-köpfige Team von WLT – kurz für: „We love Techno“ – ist ihre Musik nicht nur Freizeitspaß, sondern ein Lebensgefühl. Vom eher frischen Wetter am Samstag – es waren kaum mehr als 20 Grad – ließen sich deshalb auch nicht allzu viele abhalten: Mit knapp 350 Techno-Fans kamen kaum weniger nach Kahl wie im Vorjahr.

 

Für die breite Masse
Olaf Höpfel, einer der Chefs von WLT war deshalb auch zufrieden: „Größer wollen wir gar nicht werden“. Die Besucherzahl sei okay – angesichts von mehreren anderen Techno-Events, die am Wochenende im Rhein-Main-Gebiet liefen, und angesichts des Stadtfests in Aschaffenburg. Seit Sonntag hatten er und seine Mitstreiter die Technik auf dem Gelände aufgebaut.

Und weil die Bühne schon einmal stand, hat Höpfel sie gleich noch für eine andere Veranstaltung genutzt: ein Gospelkonzert am Freitagabend (siehe eigener Bericht). Mit den christlichen Chorklängen wollte das Team WLT auch auf Kritiker zugehen, die sich nach dem ersten Waldclubbing in Kahl 2017 zu Wort gemeldet hatten (siehe Hintergrund). „Wir wollen auch etwas für die breite Masse anbieten“, so Höpfel. Und was Gutes tun: Der Erlös des Gospelabends wird an die Mittagsbetreuung der Kahler Grundschule und den integrativen Kindergarten Kunterbunt in Alzenau gespendet.

Anders als 2017 ist auch der technische Aufbau: Hinzugekommen sind links und recht neben der Bühne zwei Schallschutzwände. Das hatte wohl auch Wirkung. Um 16:30 Uhr kam zwar die Polizei vorbei, um nach dem Rechten zu sehen – meinte aber: „Alles im grünen Bereich“. Bis dahin habe es nur eine telefonische Beschwerde gegeben, erklärten die Beamten.

Währenddessen tobte sich am Mischpult eine bunte Mischung von Techno-DJs aus. Die bekanntesten von ihnen: Mike Väth aus der Schweiz, der jüngere Bruder von Technolegende Sven Väth, und Pascal Feos. Außerdem dabei: Manni Mo aus Hanau, Patmo aus Frankfurt, Josh Yob aus Aschaffenburg und Alex D-Part, dessen Name mit dem Tanzhaus in Frankfurt oder der Veranstaltung „Stadt, Land, Bass“ verbunden ist. Höpfel selbst stieg als DJ ebenfalls auf die Bühne – und sorgte dafür, dass Punkt 22 Uhr Schluss war.

>> Die Bässe sind, was manche nervt – was aber gerade auch die Musik ausmacht << "Olaf Höpfel, Technofreund"

Unten im Publikum ging´s ziemlich entspannt zu. Wer Lust hatte, ließ sich von der Musik zum Tanzen antreiben, viele saßen aber auch auf der Festzeltbank und genossen die Atmosphäre. Leer blieb nur die Hüpfburg, die wohl eher ein Gag sein sollte: Schließlich war der Zutritt erst ab 18 Jahren erlaubt. Das Rote Kreuz, das nicht nur das Gelände zur Verfügung stellte, sondern auch Sanitätsdienst leistete, hatte wenig zu tun.

Im kommenden Jahr soll es nach dem Willen von WLT die dritte Auflage des Waldclubbing geben. „Wir wollen nicht mehr aus Kahl weg“, verspricht Höpfel. Wie schon im vergangen Jahr werde es nach dem Open Air ein Gespräch im Rathaus mit dem Bürgermeister geben, kündigt er an. Dabei werde man besprechen, wie es 2019 weitergeht.

Höpfel rechnet damit, dass es auch heuer wieder Beschwerden geben wird. Drei Anwohner seien schon am Freitagabend da gewesen, um ihren Unmut Luft zu machen. „Die Bässe sind halt das, was manche nervt – was aber gerade auch die Musik ausmacht“.

Hintergrund; Technomusik und die Nachbarn

Als das Waldclubbing im August 2017 zum ersten Mal in Kahl stattfand, äußerten sich der Ferienausschuss des Gemeinderates unmittelbar danach wohlwollend über die Technoparty. Der Veranstalter habe sich an die Auflagen und die Zeiten gehalten; es habe nur eine Beschwerde eines Anwohners gegeben, hieß es.

Doch dabei blieb es nicht: Im Rathaus gingen weitere Beschwerden ein unter anderem eine Liste mit rund 25 Unterschriften. Das führte im Gemeinderat zu entsprechenden Diskussionen.

Im April entschieden die Ortsparlamentarier im Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales: Unter strengeren Auflagen darf das Musikereignis 2018 wiederholt werden. Unter anderem wurde festgelegt, dass die Bühne und die Lautsprecher in Richtung Hörstein aufzustellen sind, damit die Musik nicht die angrenzende Wohnbebauung beschallt.

Außerdem hat der Veranstalter die Bühne verlängert und an beiden Seiten Schallschutzwände errichtet.

 

QUELLE:
Main Echo
von Michael Hofmann
Montag, 27.08.2018

 

 

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Beim Benefizkonzert werben die Gospelsänger um Verstätkung
Musik: >> Plenty Good Room << aus Aschaffenburg vor 150 Besuchern in Kahl - Erlös für Mittagsbetreuung und Integrativ Tagesstätte

 

 

KAHL. Mit dem Open-Air Gospelkonzert hat der Aschaffenburger Gospelchor „Plenty Good Room“ am Freitagabend auf den Gelände des Grießsee in Kahl vor gut 150 Besuchern Proben seines Könnens gegeben, Der 1997 gegründete und mittlerweile auf 20 Köpfe angewachsene Chor trug unter Leitung von Rico Musold zeitgenössische Black-Gospel-Musik vor.

Man habe zwar Bänke aufgestellt, rief eingangs Olaf Höpfel vom Veranstalter „We Love Techno“ (WLT) den Besuchern zu, es sei bei Open-Air-Veranstaltungen aber durchaus üblich, die Musik in Stehen zu genießen. Das taten die Gäste ausgiebig, wiegten sich im Takt, klatschten bei den Halleluja-Gesängen mit, junge Mütter wiegten im Gras auf Decken sitzend den Nachwuchs in den Schlaf.

Bässe und Tenöre

Die „Gospelfamily“ suche speziell im Bereich der Bässe und Tenöre männlichen Nachwuchs, warb Chorleiter Rico Musold. Aber auch Alt und Sopran würden sich über Verstärkung freuen. Der Chor probt freitags von 20 bis 22 Uhr im „Haus der Begegnung“ der Pfarrei St. Josef in Aschaffenburg-Damm, Albrechtstrasse 6.

Das Gospelkonzert am Freitag war zum ersten Mal dem Technokonzert „Waldclubbing 5.0“ am Samstag vorgeschaltet. Insgesamt sei der Gospelchor schon sechs mal für den Veranstalter WLT zu einem Benefizkonzert aufgetreten, die bisherigen Konzerte in illuminierten Kirchen seien mit bis zu 500 Besuchern weit erfolgreicher gewesen als nun der erste Open-Air -Auftritt in Kahl. Die Gospelauftritte seien bei freiem Eintritt werde lediglich eine Spende erbeten, erläutert Olaf Höpfel. Der erlös des ersten Kahler Open-Air-Konzertes komme der Mittagsbetreuung an der Kaldaha-Grundschule in Kahl und der Integrativen Kindertagestätte „Kita Kunterbunt“ in Alzenau zugute.

 

QUELLE:
Main Echo
von Otto Grünewald
Montag, 27.08.2018

 

 

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